Der Januar muss krachen,
soll der Frühling lachen.
Ist der Januar hell und klar,
gibts viel Wein in diesem Jahr.
Timotheus bricht das Eis,
hat er keins, macht er eins.
Januarschnee zu Hauf,
Bauer halt`den Sack auf
Singt die Amsel im Februar,
bekommen wir ein teures Jahr.
Zuviel Märzen regen
wird magere Ernte geben.
April lägöllä
tuet dä Puure d Chäschtä föllä.
Im Mai ein warmer regen,
bedeutet Frühlingssegen.
Kälte im Juni verdirbt,
was Nässe im Mai erwirbt.
Wenn im Juli die Ameisen hoch tragen,
wollen sie frühen Winter ansagen.
Viel Staub im August
macht den Vieh kranke Brust.
Hats` im September viele Eicheln,
wird der Winter streng uns streicheln.
sitzt im Oktober das Laub noch fest am Baum,
so fehlt ein strenger Winter kaum.
Donnert`s im November,
wird gut das nächst` Jahr werden.
Auf kalten Dezember mit reichlich Schnee,
folgt ein fruchtbares Jahr mit viel Klee.
Willst Glück du haben mit dem vieh,
so füttere pünktlich,plage nie.
Wenn die Mücken tanzen und spielen,
sie morgiges Gutwetter fühlen.
Wenn die Krähen schrei`n,
stellt sich Regen ein .
Wenn die Kuh das maul nach oben hält im Lauf,
ziehen bald Gewitter auf.
"100jährige Kalender"
für das Jahr 2010
In den alten Zeiten, als Bücher noch sehr teuer und für viele Menschen
unerschwinglich waren, gab man viele Dinge mündlich weiter. Jeder lernte
vom anderen, bewahrte im Geiste das Gehörte, Gesehene und Erlebte auf und
gab es weiter, zum Nutzen der Nachkommen, deren Kinder und Kindeskinder.
Damals war das Wetter der wichtigste Faktor im Leben der Landbevölkerung.
Da es keine festen Regeln gab, besann man sich auf das Althergebrachte,
auf die Tradition und die Erfahrung und behielt sich im Kopfe, daß ein
reicher Regenfluß im April für die Ernte gut war, daß Frost im Mai jedoch
dem Wein schadete. Diese groben Regeln, verteilt auf längere Zeiträume,
reichten aber nicht aus. Es galt, präzisere "Gesetzmäßigkeiten" zu finden.
In Langheim in Oberfranken ließ sich Dr. Mauritius Knauer, der Abt des
Zisterzienserklosters, ein Observatorium errichten, den so genannten
"blauen Turm". Er war überzeugt davon, daß die "Geschicke der
Weltgeschichte" im Lauf der Sterne festgelegt waren, denn, so wußte er aus
alten arabischen und griechischen Schriften, die "Sterne sind Werkzeuge
des ersten Bewegers".
Also beeinflußten die Sterne, Planeten und Monde nicht nur den Menschen,
sein Werden und Vergehen, sondern auch das Wetter und das Klima, und somit
auch den Erfolg und Mißerfolg der Ernten. Seine astronomischen
Erkenntnisse, ergänzt und bereichert durch das Studium der klassischen
Schriften, schrieb der Abt nieder.
In den Jahren 1652 bis 1658 beobachtete Mauritius Knauer tagtäglich das
Wetter. Keine astronomische, klimatische oder atmosphärische Erscheinung
entging ihm. Irgendwann erkannte der Abt, daß er sein Wissen vielen
Menschen zugänglich machen mußte.
Knauer nannte seine Schrift "Galendarjum Oeconomicum Practicum
Perpetuum". Er glaubte, daß sieben Beobachtungsiahre für eine
dauerhafte Wettervorhersage ausreichten, da sich nach seinen
astrometeorologischen Ansichten die Witterungsabläufe entsprechend der
Planetenfolge Mond, Saturn, Jupiter, Mars, Sonne, Venus, Merkur
wiederholten.
Dr. Christoph von Hellwig aus Thüringen hatte sich schon längere Zeit mit
astrologischen und medizinischen Schriften befaßt. Als er die
Bekanntschaft von Dr. Mauritius Knauer machte, witterte er sofort ein
einträgliches Geschäft.
Er verkürzte die vom Abt erstellte und berechnete Planetentafel von 1600
bis 1912 auf hundert Jahre, nämlich von 1701 bis 1800, und ließ den
Kalender 1704 drucken. Im Jahre 1720 versah der Verleger Weinmann aus
Erfurt die Schrift mit dem Titel "100-jähriger Kalender". Bis zum Jahre
1860 wurde dieser Kalender in über 180 Auflagen gedruckt und verbreitet.
Auch heute wird noch immer gern nach dem 100-jährigen Kalender gegriffen,
denn Wetter und Klima sind in unseren Tagen genauso aktuell wie schon vor
über 200 Jahren.
Das Jahr ist durch und durch mehr trocken als feucht und nur gemäßigt
warm.
Der Winter:
Weniger feucht als trocken, doch ziemlich kalt. Die große Kälte wird
manchmal durch Regen und Schnee abgewechselt.
Der Frühling:
Welcher anfangs recht unterschiedlich ist und sehr viel Wechsel bringt,
ist aber gut in der Wärme. Der Mai, der sich schön und trocken gibt,
bringt aber noch späten Frost.
Der Sommer:
Er ist immer wohl temperiert und ganz unterschiedlich; denn neben großer
Dürre kann es auch mal kleinen Reif geben. Im August ist es weiter hitzig,
aber es kann zu heftigen Gewittern kommen.
Der Herbst:
Angenehmes, gleiches Wetter, schön und wenig Regen bringt der Herbst am
Tag.
Der Winter:
Keine große Kälte und nicht viel Schnee gibt es im Winter. Erst das Ende
des Februars bis in den März hinein kommt die große Kälte.